FAQ – häufig gestellte Fragen

Die Idee

Die Idee hinter den Wassertanken ist simpel, bringt aber eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich – für unser Stadtklima, unser Stadtgrün und unsere Nachbarschaften. Mit einer Wassertanke kannst du Regenwasser einfach, kostengünstig und lokal speichern und das Stadtgrün vor deiner Haustür gießen. Gerade in Zeiten von Hitze und Trockenheit freuen sich die Straßenbäume über das kühle Nass. Außerdem kühlt jeder Tropfen Wasser, der verdunstet, deine Umgebung.
Gleichzeitig helfen die Wassertanken bei Starkregen, die Kanalisation zu entlasten und Regenwasser zurückzuhalten. Sie schaffen nachbarschaftliche Begegnungsorte und bieten dir die Möglichkeit, den öffentlichen Raum mitzugestalten. Wassertanken auf Gehwegen sind ein Hingucker. Sie machen aufmerksam auf die Bedeutung unseres Regenwassers und lassen die Transformation zur Schwammstadt sichtbar und erlebbar werden. Damit sind sie ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur klimaangepassten und wassersensiblen Stadt von Morgen.

Regenwasser dezentral, auf dem eigenen Grundstück zu speichern und zu versickern ist erlaubt, sinnvoll und erwünscht! Du klaust der Stadt dadurch kein Wasser, sondern hilfst sogar, die Kanalisation zu entlasten, Mischwasserüberläufe im Fall von Starkregenereignissen zu vermeiden und so Flüsse und Seen in deiner Stadt zu schützen. Außerdem hilfst du mit, kleine Wasserkreisläufe in der Stadt wieder zu stärken. Die Bedeutung der dezentrale Regenwasserbewirtschaftung zeigt sich auch in der Nationale Wasserstrategie des BMUV (2023).

Das Schwammstadt-Prinzip kommt aus Stadtplanung und beschäftigt sich mit dem Regenwassermanagement in Städten. Das Ziel ist es, Regenwasser vor Ort zu speichern, zu versickern, zu nutzen oder zu verdunsten, um den natürlichen Wasserkreislauf zu stärken. Die Begrünung von Dächern und Fassaden, die Entsiegelung von Flächen sowie die Nutzung von Zisternen, Rigolen und Versickerungsmulden, verteilt über die ganze Stadt führen zu einem besseren Mikroklima, sauberen Gewässern, mehr Grundwasserneubildung, weniger Überflutungen und gesünderem Stadtgrün.

Die Funktionsweise steckt schon im Namen: Die Stadt nimmt Regenwasser am Ort des Niederschlags auf wie ein Schwamm und gibt das Wasser wieder ab, wenn es benötigt wird. Der Umbau zur Schwammstadt macht Städte klimaresilient, weil sich dadurch die Auswirkungen von Starkregenereignissen, Hitze und Trockenheit abmildern lassen.

Die Tanke

Eine Wassertanke ist ein oberirdisch aufgestellter Regenspeicher/ Regentank, der an ein Fallrohr angeschlossen wird und so Regenwasser vom Dach sammelt. Sie wird fest an der Fassade montiert und steht unmittelbar neben dem Fallrohr. Eine Wassertanke kann unterschiedliche Formen, Größen und Farben haben. Das Speichervolumen reicht je nach Modell von 200 Litern bis zu 2.600 Litern. Du kannst sie im Baumarkt kaufen oder im Internet bestellen.

Ob im Innenhof, im Garten, auf der Terrasse oder dem Gehweg – das Aufstellen von Wassertanken ist immer eine gute Idee. Mit unserer Initiative setzen wir uns dafür ein, Regenspeicher auch in den öffentlichen Raum zu holen, denn genau dort werden sie dringend gebraucht! Der Standort Straße ist nämlich extrem herausfordernd für Stadtbäume. Der sehr begrenzte Wurzelraum, die hohe Bodenversiegelung, der Eintrag von Streusalzen und Reifenabrieb von der Straße sowie Hundeurin und Müll machen Bäumen in der Stadt sehr zu schaffen. Hinzukommen klimawandelbedingt längere Trockenphasen, starke Hitze sowie häufigere Unwetterereignisse. Mit den Wassertanken wollen wir Regenwasser genau dort speichern, wo es unsere Stadtbäume so dringend brauchen.
Auf Gehwegen sind Wassertanken für alle sichtbar und auch für alle nutzbar. Das ist wichtig, denn das Gießen von Stadtgrün macht besonders Spaß, wenn es zum nächsten Straßenbaum nur ein paar Meter sind und niemand lange schleppen muss. Außerdem gibt es viele Wohnhäuser, bei denen die Fallrohre zur Straße hin, an der Fassade entlangführen. Sie eignen sich hervorragend, um eine Wassertanke daran anzuschließen. Dieses Potential wollen wir endlich und für Alle nutzbar machen!

Nein, durch die Konstruktionsweise des sogenannten Regensammlers (Regendiebs) ist es bei korrektem Einbau technisch nicht möglich, dass die Tanke am Rand überläuft. Wenn die Tanke voll ist, folgt das überschüssige Wasser der Schwerkraft und fließt zurück ins Fallrohr und von dort weiter in die Kanalisation. Das gilt auch bei Starkregen. Um möglichst viel Wasser aufzufangen, ist es sinnvoll, das gespeicherte Regenwasser rechtzeitig zu vergießen, damit in der Tanke wieder Platz ist für frisches Regenwasser.

Da die Tanke geschlossen ist, können keine Insekten, Zweige oder Blätter hineinfallen. Laub und Sedimente, die sich in der Regenrinne angesammelt haben und ins Fallrohr gespült werden, können einfach durch den Regensammler hindurchfallen, da dieser das Wasser nur am Rand des Fallrohrs sammelt. Kleinstpartikel, die in die Tanke gelangen, setzen sich über die Zeit am Grund ab. Daher ist Algenbildung geringfügig möglich. Sie lässt sich aber gut vermeiden, wenn die Tanke möglichst schattig steht. Zudem schützt der Regenspeicher das Wasser vor UV-Strahlung.
Es bietet sich an, die Tanke zum Saisonstart im Frühjahr einmal auszuspülen. Im Winter sollte die Tanke geleert werden, um eine Frostsprengung zu vermeiden. Dafür wird der Regensammler, je nach Modell in den Wintermodus gestellt oder abgedreht und erst im Frühjahr wieder angeschlossen. Um die Tanke zu reinigen, löst du das Stahlband, mit dem die Tanke an der Fassade befestigt ist und kippst die leere Tanke auf die Seite. Nun kannst du sie mit einem Wasserschlauch oder einer Gießkanne ausspülen, anschließend wieder aufstellen und anschließen. In Summe ist die Wassertanke also pflegeleicht und simpel in der Wartung.
Um ungewollte Verzierungen mit Graffiti zu vermeiden, kannst du Anti-Graffitspray aufgetragen, so lässt sich Farbe relativ einfach abwischen.

Nein, Wassertanken sind für Mücken und Co. uninteressant, da sie geschlossen sind und somit keine offene Wasseroberfläche für die Eiablage bieten.

Die Tanke ist nicht lauter als die Regengeräusche drumherum. Das Regenwasser tropft bzw. strömt nicht abwärts in die Tanke (ausgenommen bei starkem Regen), sondern es läuft vielmehr gemächlich entlang der Innenwand. Regenwasser ist so gut wie geruchlos. Bei den bisher installierten Wassertanken konnten wir bisher keine Geruchsbelästigung feststellen. Sollte das widererwartend der Fall sein, kann es helfen, das Wasser aus der Tanke im Garten zu vergießen und die Tonne auszuspülen. Grundsätzlich gilt: Wenn die Tanke regelmäßig in Gebrauch ist und das gesammelte Regenwasser vergossen wird, bleibt das Wasser frisch.

Grundsätzlich ist der Anschluss eines Wasserschlauches an die Tanke technisch möglich. Dafür braucht es nur den richtigen Wasserhahnanschluss und einen Schlauch. Mit einem 20 Meter Schlauch sollte man keine Probleme bekommen. Ob der Wasserdruck über auch weitere Strecken ausreicht, um Beete zu bewässern oder auch eine Tröpfchenbewässerung (z.B. im Hof oder Garten) anzuschließen, hängt von der verbliebenen Wassermenge in der Tonne ab. Je leerer die Tonne, umso langsamer läuft das Wasser. Aber sie läuft ganz leer.
Auf dem Gehweg ist unbedingt darauf zu achten, dass der Schlauch nur für die Dauer des Gießens auf dem Weg liegt, der Schlauch gut sichtbar ist und keine Stolpergefahr entsteht.

Eine Wassertanke bietet für die Nachbarschaft eine niedrigschwellige Möglichkeit, sich um das Stadtgrün vor der eigenen Haustür zu kümmern und Baumscheiben zu gießen. Wenn die Tanke frei zugänglich ist und ohne Schloss verwendet wird, können sich entsprechend mehr Menschen am Gießen beteiligen und einfach mal „probegießen“. Natürlich kann der Hahn auch mutwillig geöffnet werden, sodass die ganze Tanke leerläuft und das Wasser über den Gehweg auf die Straße und in den nächsten Gulli fließt. Das wäre zwar schade um das gesammelte Regenwasser, ein wirklicher Schaden entsteht dabei aber nicht. Wenn du eine Wassertanke mit deiner Gießgemeinschaft initiierst und ihr das Gefühl habt, in eurem Kiez würdet ihr die Tanke lieber abschließen, ist das auch möglich. Ihr könnt dazu ein Zahlenschloss am Hahn anbringen, sodass die Tanke nur von Menschen genutzt werden kann, die den Zahlencode kennen. So habt ihr einen besseren Überblick darüber, wer die Tanke nutzt.

Um das herauszufinden, kannst du folgende Rechnung anstellen:
Du recherchierst den durchschnittlichen Niederschlag pro Monat in deiner Region (in Litern pro Quadratmeter) und summierst die monatlichen Niederschlagsmengen für die Monate März bis Oktober auf. Nun weißt du, wie viel Liter in deiner Region im Laufe der gesamten Gießsaison pro Quadratmeter fallen. Im nächsten Schritt ermittelst du die Größe deiner Dachfläche (in Quadratmetern). Du kannst die Größe schätzen, ausmessen oder die Dachfläche mit Hilfe der Karte der Website www.arcgis.com ermitteln. Nun multiplizierst du die Niederschlagsmenge mit der Dachfläche und erhältst die Niederschlagsmenge, die in Summe während der Gießsaison auf dein Dach fällt (in Litern).
Je nach Dachmaterial und Neigung landet allerdings nicht die gesamte Regenmenge im Fallrohr. Nimm daher noch den sog. Abflussbeiwert der Dachfläche hinzu und multipliziere diesen mit der bereits errechneten Niederschlagsmenge. Schrägdächer haben meist einen Abflussbeiwert von rund 0,9. Bei Flachdächern beträgt der Wert ca. 0,5-0,7.
Auch der Regensammler fängt nur einen Teil des Regenwassers auf, der durch das Fallrohr fließt. In der Produktbeschreibung ist daher meist die Wasserausbeute des Regensammlers angegeben. Sie liegt in der Regel bei rund 80%. Du nimmst daher deine errechnete Niederschlagsmenge (gemindert durch den Abflusswert) mal 0,8.
Nun weißt du, wie viel Liter Regen im Laufe der Gießsaison auf deinem Dach gesammelt werden können. Das hilft, um abzuschätzen, welche Größe deine Wassertanke haben sollte. Das ist neben der Niederschlagsmenge aber auch davon abhängig ist, wie viel Geld und wie viel Platz zur Verfügung stehen.

Der Regensammler

Um das Regenwasser vom Dach zu sammeln, wird ein sogenannter Regensammler in das Fallrohr eingebaut, der das Wasser in den Tank leitet. Er verhindert zudem das Überlaufen der Tanke, wenn diese voll ist. Regensammler sammeln das Wasser, das an der Innenseite des Fallrohres entlangrinnt und sind in der Mitte durchlässig. Sie lassen sich nach verschiedenen Materialien und Sammelsystemen unterscheiden. Meist bestehen sie aus Kupfer, Zink, Aluminium oder Kunststoff und unterscheiden sich durch ihre Einbau- und Funktionsweise. Für manche Systeme wird ein Teil des Fallrohrs entfernt, um den Regensammler zu installieren, andere Systeme erfordern lediglich das Bohren eines Lochs durch die Wand des Fallrohrs, durch das der Regensammler dann eingesetzt wird. Details zur Installation kannst du auch in der Montageanleitung des Herstellers nachlesen.
Regensammler kannst du im Baumarkt kaufen oder im Internet bestellen. Wichtig ist, dass das Modell zum Durchmesser deines Fallrohres passt. Der Regensammler sollte so eingebaut werden, dass der Ausgang etwa 5-10cm unter der Oberkante des Regenspeichers liegt. Gleichzeitig sollte der Verbindungsschlauch zwischen Regensammler und Wassertanke ein leichtes Gefälle zur Tanke haben.

Beim Einbau des Regensammlers können dir Klempnereien, Dachdeckereibetriebe sowie Anlagenmechaniker*innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) helfen. Es lohnt sich aber auch, die zuständige Hausmeister*in anzufragen, denn das ist meist kostengünstiger.

Die meisten Regensammlermodelle lassen sich auch für Laien recht einfach und mit Hilfe weniger Werkzeuge einbauen. In der Regel braucht es eine Metallsäge, eine Metallfeile, einen Akkuschrauber und Bohrer, ein Cuttermesser, eine Wasserwaage, einen Zollstock und Handschuhe. Bei Modellen, die lediglich das Bohren eines Loches in das Fallrohr erfordern, ist der notwendige Kronenbohrer (runder Aufsatz um Bohren eines größeren Loches) meist im Lieferumfang enthalten. Der Sockel der Regensäule sollte stabil (am besten aus Stein) sein und waagerecht ausgerichtet werden. Kleinere Korrekturen können mit einem Holzkeil per Fäustel vorgenommen werden.

Wenn die Wassertanke im öffentlichen Raum stehen soll, kann es sein, dass die Stadtverwaltung bzw. die Eigentümer*innen die Installation des Regensammlers sowie der Wassertanke durch eine Fachfirma vorschreiben, um aus Haftungsgründen den korrekten Einbau sicherzustellen.

Das Gießen

Für das Gießen von Stadtbäumen gibt es kein Patentrezept. Die Empfehlungen zur Gießmenge variieren aktuell noch recht stark. Wir haben dir einige Faustregeln zusammengestellt, an denen du dich orientieren kannst.

Bewässere deinen Baum je nach Bedarf ein- bis zweimal pro Woche mit 100 bis 200 Liter Wasser pro Gießgang. Insbesondere Jungbäume brauchen in den ersten 15 Jahren eine ausreichende Wasserversorgung, um gut anwachsen zu können. Neupflanzungen werden innerhalb der ersten drei Jahre meist von der Stadt gegossen. Läuft diese Anwachspflege aus, kannst du mit regelmäßigen Gießgängen weiterhelfen. Aber auch Altbäume brauchen gerade in Trockenzeiten eine zusätzliche Bewässerung. Informiere dich bevor du loslegst über deine Straßenbäume, deren Alter und ihren Wasserbedarf.
Wenn du zur Gießkanne greifst, solltest du mindestens 100 Liter gießen, da eine ausgiebige Bewässerung effektiver ist als mehrere kleine Gießvorgänge. Nur so kann das Wasser in tiefere Bodenschichten gelangen und auch wirklich vom Baum genutzt werden. Andernfalls verdunstet es oft schon an der Oberfläche. Um beim Gießen zu verhindern, dass das Wasser wieder aus der Baumscheibe herausläuft, eignen sich Gießringe und Bewässerungssäcke. Hast du diese einmal bis zum Rand gefüllt, geben sie das Wasser gleichmäßig und langsam über viele Stunden ab. Dadurch kann das Wasser in die tieferen Bodenschichten eindringen und die Verdunstung reduziert sich. So kannst du größere Mengen Wasser in den Boden und zu den Wurzeln bringen.

Insbesondere in den heißen Monaten von Mai bis September ist es besser, in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu gießen, wenn es kühler ist oder bei bewölktem Himmel. Das Gießen in der prallen Mittagshitze solltest du vermeiden, da das Regenwasser dann schnell verdunstet und kaum etwas an den Wurzeln des Baumes ankommt.

Du kannst auch vor Regen gießen, denn besonders in trockenen und heißen Sommer kommt bei Regenschauern oder Gewittern oft nicht viel an den Wurzeln der Bäume an. Der Boden ist trocken und hart, so dass kaum Regen in den Boden eindringen kann und er größtenteils oberirdisch abfließt. Dann sind kurze Regenschauer oft schon vorbei. Wenn du vor angekündigtem anhaltenden Regen viele Baumscheiben gießt, ist der Boden schon aufgeweicht und es kann mehr Regenwasser versickern.

Dann gieße lieber nur einige Bäume, die aber kräftig. Am besten fängst du bei den Jungbäumen an. Auf keinen Fall solltest du die Menge je Baum verringern, da sonst nur der Oberboden durchfeuchtet wird und nichts an den Wurzeln ankommt.

Grundsätzlich kann auch zu viel Wasser schädlich für die Bäume sein. Neben Wasser brauchen die Bäume nämlich auch Luft zum Wachsen. Achte daher darauf, die Bäume nicht jeden Tag mit viel Wasser zu gießen, damit das Wasser aus den großen Bodenporen auch wieder abfließen kann und den Wurzeln genug Luft zum Atmen bleibt. In der Regel leiden die Bäume in Großstädten aber eher an Wassermangel als an -überfluss.

Der Beantragungsprozess

Um eine Wassertanke im öffentlichen Raum aufzustellen, braucht es die Einwilligung der Eigentümer*in des Gebäudes, von dessen Dach das Wasser gesammelt werden soll sowie eine Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde, die sich in deiner Stadt um öffentliche Grünanlagen, Straßenbäume sowie Verkehrssicherheit kümmert. Deren genaue Zuständigkeiten und Bezeichnungen können je nach Region unterschiedlich sein, in der einen Stadt ist es das „Straßen- und Grünflächenamt“, andernorts das „Mobilitäts- und Tiefbauamt“. Am besten fragst du direkt bei deiner Stadtverwaltung nach, wer für dein Anliegen zuständig ist. Bei denkmalgeschützten Häusern muss auch die Denkmalschutzbehörde ihre Einwilligung erteilen. Auf privatem Gelände ist ausschließlich die Einwilligung der Eigentümer*in erforderlich.

Inhalt, Form und Umfang des Antrages unterscheiden sich von Stadt zu Stadt. Häufig gibt es auch noch kein einheitliches Beantragungsverfahren bzw. -formular, denn Regenspeicher auf Gehwegen sind für die viele Verwaltungen noch Neuland. Wie es sich in deiner Stadt mit einem Antrag verhält, kannst du bei deiner Stadtverwaltung erfragen.
Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie ein formloser Antrag aussehen kann, hier ein Beispiel aus Berlin-Charlottenburg: Die Fritschestraße Initiative stellte beim Straßen- und Grünflächenamt ihres Bezirks einen formlosen Antrag auf den temporären Anschluss einer Regentonne im Rahmen des sog. Genehmigungsfreien Anliegergebrauchs. Der Antrag umfasste eine schriftliche Erläuterung des Vorhabens sowie stichpunktartige Informationen zur Regentonne, ihrer Installation, Nutzung und Wartung (Umfang ca. 2 Seiten). Zusätzlich enthielt er eine bemaßte Skizze des Aufstellortes, aus der unter anderem die Gehwegbreite ersichtlich war. Fotos des geplanten Aufstellortes sowie eine Fotomontage, die verdeutlichte, wie sich die Regentonne ins Straßenbild einfügen soll, waren ebenfalls enthalten. Insgesamt umfasste der Antrag etwa 5 Seiten. Ergänzend dazu kann ein Schreiben der Hausverwaltung beigefügt werden, aus dem die Zustimmung der Eigentümer*innen hervorgeht.

Ja, auch als Mieter*in kannst du dich für eine Wassertank starkmachen. Am besten suchst du dir Verbündete, also Nachbar*innen, die das Projekt mit dir zusammen angehen. Ihr könnt gemeinsam auf eure Hausverwaltung bzw. die Hauseigentümer*innen zugehen und für eure Projektidee werben. Bisher haben wir die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Wohnungsbaugenossenschaften und städtische Wohnungsbaugesellschaften aufgeschlossen reagieren und Projekte dieser Art gerne unterstützen.

Dranbleiben! Wenn du trotz guter Argumente und viel Engagement bei deinen Vermieter*innen nicht weiterkommst, gibt es dennoch Möglichkeiten, sich für eine Wassertanke im Kiez einzusetzen. Vielleicht gibt es in deiner Straße andere passende Standorte für eine Wassertanke, zum Beispiel am Nachbarhaus gegenüber! Es lohnt sich, mit offenen Augen durch die Straßen zu gehen, geeignete Fallrohre ausfindig zu machen und mit Nachbar*innen darüber in‘s Gespräch zu kommen.

Die Finanzierung

Der Regenspeicher kostet abhängig vom Speichervolumen bzw. dem Modell ca. 200-500€. Einen Regensammler bekommst du im Baumarkt oder im Internet für ca. 70-80€. Hinzu kommen noch der Wasserhahn für ca. 10-15€ und ggf. eine Wasserhahnverschlusskappe mit Vorhängeschloss für ca. 20€. Die Materialkosten liegen somit bei rund 300-615€. Für die Installation der Wassertanke durch einen Fachbetrieb kommen nochmal ca. 200-250€ hinzu. Übernimmst du den Einbau selbst, kannst du diese Kosten einsparen.

Leider ist es häufig noch nicht möglich, die Abwassergebühr durch eine Wassertanke zu senken oder ganz einzusparen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Wassermengen, die durch eine Wassertanke übers Jahr zurückgehalten werden, schwer zu kalkulieren sind. Zudem werden die Tanken in den Wintermonaten abgekoppelt und das Regenwasser wird in die Kanalisation geleitet.
Einige Kommunen bieten bereits verminderte Niederschlagswasser-Gebühren an, wenn Regenwasser auf dem Grundstück gespeichert wird. Für welche Formen der Regenwassernutzung es in deiner Stadt oder Kommune solche Gebührenminderungen gibt, kannst du in der Gebührenordnung nachlesen bzw. beim städtischen Wasserversorgungsunternehmen anfragen.

Derzeit gibt es kein bundesweites Förderprogramm speziell für die Installation von dezentralen Regenwasserspeichern. Dennoch bieten viele Städte, Kommunen und Organisationen Fördermöglichkeiten rund um die Themen Klimaanpassung, Stadtgrün, Nachbarschaftsförderung sowie dezentrale Regenwasserbewirtschaftung an.
Es lohnt sich, nach regionalen Förderprogrammen zu recherchieren und sich bei Umweltverbänden, lokalen Initiativen, Stiftungen oder auch beim örtlichen Quartiersmanagement nach Fördermöglichkeiten zu erkundigen.
Beispielsweise finanziert die Ehrenamtsagentur Essen zusammen mit der Stadt im Rahmen des Projekts „Giesskannenheld:innen – Volle Kanne für Essens Stadtbäume“ das Aufstellen von 1000-Liter-Regenspeichern inklusive Regensammler und Installation durch eine Fachfirma. So konnten in den vergangenen drei Jahren bereits 650 Regenspeicher installiert werden.

„Wasserspeicher auf dem Gehweg zu errichten, ist kinderleichte Klimaanpassung von unten. Es ist effektiv, bringt Menschen zusammen und macht viel Spaß. Bäume und Pflanzen unterm Baum lieben Regenwasser, weil sie – besser als Leitungswasser – zu Wachstum anregen. Das ist unsere Langzeiterfahrung: Und: Jeder kann es machen!“

– Jörg Winners & Hans Jürgen Zschäbitz, Initiative Fritschestraße, Berlin